Ausgewassert

Um Viertel vor sechs Abends war das Boot ausgeräumt und geputzt, sodass es losgehen konnte zur Überführung unter den Kran in Laboe. Und natürlich fängt es genau als ich die letzte Leine löse, um aus der Box zu kommen, zu nieseln an...


Aber es hielt sich in Grenzen und eine Stunde später vor Laboe war alles schon wieder trocken.

So konnte es am nächsten Morgen gleich los gehen. Wassertanks entleeren, Dieseltank füllen, Segelkleid und Sprayhood abnehmen, Baum weg, Mast legen, und Auswassern





Ein besonderes Spektakel gab es dann noch, als die "größte Segelyacht der Welt", die 143 m lange "A" auf einer ihrer ersten Testfahrten vor Laboe vorbei fuhr.


Es heißt etwas, wenn sogar die Profis von der Werft innehalten und aufs Wasser blicken. Meistens weniger wegen der Anmut dieses Klotzes, sondern wegen der schieren Größe. Wer mag, kann mehr davon bei den Segelreportern erfahren.

Die LITTLE WING ist jedenfalls gut versorgt für den Winter und wartet auf das Frühjahr.


Saisonabschluss 2015: Svendborg - Wendtorf

So war die Vorhersage: Wind aus SW 5, abnehmend auf 3. Also erwarten wir strammen Gegenwind. Naja, bis zur Schlei wird es irgenwie gehen...

Bei der Abfahrt in Svendborg gibt es einen NW 4. Nun, wahrscheinlich lokale Bedingungen in dem engen Sund. Schon kurz vor der Brücke sind die Segel oben und es geht am Wind nach Westen.


ein paar Kreuzschläge, dann östlich Korshaven die schmale Passage nach S, ein Holeschlag, um an der NW-Spitze von Ærø vorbeizukommen. Wir haben nach wie vor NO 4, inzwischen Reff 1 im Großsegel, dann abfallen und

Champagnersegeln zum Saisonende



56 Seemeilen in neun Stunden bei schönem Wetter, schönem Wind,und Speed Record bis dato: 9,5 kn.
Was will man mehr zum Saisonabschluß!






Armins Silverrudder

Freitag 18.9. 07:00. Vorbereitungen für den Start um 0800. Es hat heftige Böen, schon im Hafen. Nachdem alles gerichtet ist, löst sich Armins Seascape 18 -mit 5,5 m das kürzeste Boot, 
das an der Regatta teilnimmt- aus dem Dreierpäckchen im völlig überfüllten Hafen von Svendborg und fährt dem Sonnenaufgang entgegen. Kein Motor, kein Mitsegler, ganz alleine.
Schon im Hafen heftige Schlagböen. Zwar soll es nicht mehr so heftig sein wie tags zuvor vorhergesagt - 5-6, Böen 9 -, jetzt sind es "nur noch" 5-6, Böen 7...
Armin kommt gut heraus aus der Hafeneinfahrt, kreuzt hinunter zu Startlinie, wo schon die ersten auf Grund gelaufen sind...




Es lief zunächst ganz gut, obwohl der junge Familienvater (Sohn Emil ist grade mal zwei Monate alt) schon ziemlich kaputt und untrainiert auf die Piste ging.

Dann, im Großen Belt, kurz vor der Brücke fiel der Autopilot aus. An dem Teil, an dem er in die Ruderpinne eingehängt ist, gibt ´s ne Soll-Bruchstelle, die riss ab.
Bald darauf flog ihm der Schäkel am Fuß der Fock weg. Das konnte er zwar provisorisch reparieren, aber die Fock ist nicht mehr richtig abzurollen gewesen. Entweder oben noch aufgerollt, oder unten nicht abgerollt, also nicht genügend Zug im Segel.
Hier sein Bericht via Handy

Dann, am oberen Ende des Großen Belt bei zwei Meter Welle, und immer noch strengen Winden, eine lange Gegenan-Strecke vor sich sehend, die Entscheidung abzubrechen.

Kanns ihm nicht verdenken. Die Bedingungen am Start waren brutal, viele sind schon vor dem Start oder kurz danach auf Grund gelaufen, ganz viele gar nicht gestartet.
Immerhin ist er letztes Jahr rechts herum bis nach Fynshoved gekommen und dieses Jahr links herum. "jetzt bin ich mit (dem) letztem Jahr zusammen ein mal (einhand) um Fyn gesegelt."
Finden wir auch - tolle Leistung!
Vorstart ...

... mit ...

... Fähre

Die größeren Klassen



First ship home

Unser Premium Liegeplatz



Zieleinlauf mit Fähre


Shore Crew zur Silverrudder

Sohn Armin will es wieder wissen. Mit seiner Seascape 18 bei der Silverrudder, einhand rundt Fünen, diesmal vielleicht ohne die große Flaute. Wir sind als Hotel-Boot und Shore Crew vorgesehen.
Wir brechen bereits am Montag Morgen auf und

haben eine tolle Überfahrt mit halbem Wind nach Marstal. Genau nach Wetterbericht erst schöne Sonne, dann Regen, aber da waren wir bereits angekommen - sieht man von ein paar Spritzern vorher ab...

Toll war diesmal die Fahrt vorbei an Kiel Leuchtturm

Sehr beeindruckendes Bauwerk.

Von Marstal ging es über die Kanäle in den Svendborgsund. Nun warten wir auf Armin und Anne und freuen uns besonders auf Enkel Emil.



Einmal Als und zurück

Endlich, nach zahllosen Versuchen, klappt es mit Neffe Chris und wir finden die Gelegenheit, für ein paar Tag auszufahren.
Erst ging es auf die Ansteuerungstonne Schlei zu. Bauch und Kopf prüfen. Rumorts? Nein, alles gut, also weiter nach N.
Mit schönem Wetter und schönem Schnitt von 5,5 kn ging es schließlich nach Fynshav.
Fynshav liegt nicht auf der Insel Fünen, sondern auf der Insel Als. Es heißt Fynshav, weil hier der Hafen für die Fähre nach Fyn (deutsch Fünen) ist. Und der Hafen von Fynshav heißt Fynshavhavn. Eigentlich alles logisch, oder?
Hier in Fynshavhavn ist nix los (vermutlich auch nicht in der Hauptsaison), kein Wunder, der Wernersche Törnführer behauptet, der Hafen sei "leicht vergammelt" und schreibt dann auch noch "Wahrschau!" die Einfahrt kann versanden. Wer läuft jetzt noch so einen Hafen an?
Wir, weil wir den Schwenkkiel hochgezogen haben und hinein in die Hafeneinfahrt. Echolot meldet normale Tiefe, nix is versandet.
Los ist auch nix, das Dorf liegt abseits, einzige Abwechslung: die Fähre hin und wieder, gut abgetrennt durch eine eigene Mole stört sie im Fischer- und Sporthafen weder mit Schwell noch mit Radau.
Vergammelt finden wir es hier auch nicht, ruhig eben, nix los. Uns gefällt 's hier mit Bioland Gulasch vom Hügle, dem Metzger meines Vertrauens.

Morgen in die dänische Südsee, so der Plan. Schön ausgedacht am Vorabend: wir fahren vorbei an all den schönen Inseln, und durch die interessanten Kanäle nach Marstal.
Am nächsten Morgen nach dem aktuellen Wetterbericht, war klar, bei vier bft stramm Ost, müssten wir ständig gegenan, bis auf das letzte Stück, wo aber sowieso motort wird.
Aber man könnte ja auf der SW-Seite von Marstal runterfahren, abgeschattet von der Insel und deshalb bei wenig Welle.
Also ging es los, vor dem Hafen steht ordentlich Brandung, ein Blick auf den Windmesser zeigt, 5, in Böen 6 bft. Eineinhalb Meter mittlere Wellenhöhe. Also Segel erst mal im zweiten Reff hoch. Kurs eingestellt, Geschwindigkeit auf 2.7 kn runter, zu hoch am Wind. Folglich wird das nix mit ruhig unter der Küste entlang...
15 Grad abgefallen, Speed 6 kn, nochmal 10 Grad abgefallen, Speed 7+ kn.
So fuhren wir praktisch mittig zwischen Ziel Marstal und potenziellem neuen Ziel Maasholm.


Dann kam der Schauer. Um elf Uhr. Genau als Brigitta schrieb "Und der Regenradar sagt, dass ihr gerade nass werdet :("
Zum Glück -- für Chris -- war der Spuk vorbei, als er die Wache übernahm.
Und abgesehen von ein paar Tropfen kam auch nix mehr von oben. Eher mal von vorn und von der Seite.
Unter diesen Eindrücken haben wir Abstand von der Idee genommen, nach Marstal zu kreuzen, sind auf halben Wind abgefallen, haben noch einen überholt und sind in die Schlei eingelaufen.

Und Chris hat es auch sehr gefallen.
Im Hintergrund: Ansteuerungstonne Schlei
Tags darauf waren Schauer-und Gewitterböen bei Winden aus SO und 4 bft angesagt. Ist ja auch wieder gegenan, wenn man in die äußere Kieler Förde will...
Also erst mal zwischen Sperrgebiet und Land nach S, Bei Damp nach O gewendet und schließlich Anleger nach Süden
Fast gleicher Kurs, wir etwas höher
Während der Himmel sich bei der Ausfahrt aus der Schlei hinaus grau, teilweise dunkelgrau zeigte, war davon zwei Stunden später nur noch etwas Dunst übrig geblieben, ansonsten strahlend blauer Himmel.


Später gab es noch eine interessante Querung des Kiel-Ostsee-Wegs
Laut AIS "langer Schleppverband" wohl wahr...
Schön war es.



Kunstvoll zu schreiben ist eine Kunst

Schon lange bin ich Leser der Segelreporter. "Segeln ist cool, faszinierend, vielseitig. Segelreporter berichtet, erklärt, steckt an.", so die Eigenwerbung.
"Berichtet" klappt sehr gut, "erklärt" auch, "steckt an", naja, mal so mal so
Heute allerdings ist es einem der Segelreporter, Michael Kunst, gelungen anzustecken. Er war in Lorient zum Segelurlaub.
Nun muss man wissen, dass das ein Mekka des französischen Segelsports ist. Ich muss einräumen, ich kenne Lorient auch nur vom Hörensagen, aber ich war in Concarneau zum Probesegeln und in Les Sables zum Start der Vendée Globe 2012. Diese Orte haben ganz eigene Schwingungen.
Zitate Michael Kunst:
"Im Hafen von Lorient mangelt es vielleicht an anständigen Toiletten, aber niemals an anständigen Booten." Und wenn man gar mit seiner Kiste neben Legenden zu Liegen kommt und das mit "... gibt sich nur mit allerbester Gesellschaft zufrieden" kommentiert, macht das einfach Spaß beim Lesen.

Link zum ArtikelMichael Kunst



Die Zahlen der Sommerreise 2015

Schön war sie jedenfalls, unsere diesjährige Sommerreise. Und besonders schön war das tolle Wetter! Warm, trocken und windig, was will man mehr?

Der Track auf Google Earth
Wir sind an elf Reisetagen 388 sm gefahren, standen einen Tag in Kopenhagen und eine Woche mit Tochter und Familie in Rerik.