Absegeln 2 - Nach der Flaute ist vor der Flaute

Am Samstag Crewwechsel, Niels kommt zum ersten Mal an Bord der Little Wing. Am Sonntag soll es los gehen.
Aber leider, so stark es letzte Woche gestürmt hat, so stark flaut es jetzt! Wir motoren auf glatter See - naja etwas alte Dünung stand natürlich noch - nach Marstal.

Wieder einmal ordentlich Verkehr auf dem Kiel - Ostsee- Weg
Südlich Langeland endlich ein kleines Lüftchen, sodass der Code Zero angeschlagen wird und wir ein bisschen Fahrt machen. Lange haben wir das Vergnügen nicht, schon bald geht es wieder unter Motor weiter.

Abendstimmung in Marstal
Nicht viel anders am Montag.

Glattes Wasser bei der Ausfahrt aus Marstal
Wir entscheiden uns, in die Flensburger Förde zu motoren, dann haben wir immerhin einen guten Ausgangspunkt für den für Dienstag vorhergesagten Westwind.
Immerhin gibt es in der Förde einiges zu sehen.

Die Alexander von Humbold II setzt gerade weitere Segel am mittleren Mast.
Die Jungs da oben freuen sich bestimmt auf ein Bier
Den netten Hafenmeister von Langballigau gibt es immer noch, er weist uns einen Platz zu und nimmt die Leinen an. Schön und lecker wars wie immer beim Odinfischer. Und überhaupt, der Hafen hat sich sehr herausgeputzt, neue Stege, Stromsäulen und Wasseranschlüsse mit Schlauch.

Dienstag endlich etwas Wind und wir können bei Leichtwind mit dem Code Zero die Flensburger Förde hinaus segeln und nach Süden abbiegen.

Schleimünde - der renovierte Leuchtturm in ganzer Pracht
Einmal (mit den dazugehörigen Schauerböen) abgeduscht erreichen wir Maasholm.

Heiter bis wolkig ist für Mittwoch angekündigt, der Seewetterbericht spricht von drei bis vier Windstärken und Schauerböen.
In der Nacht und morgens regnet es, wir suchen den besten Starttermin mit dem Wetterradar. Gegen 10:45 Uhr gehen die Leinen los, aus der Schlei zieht uns die Genua hinaus und alsbald sind Groß- und Vorsegel für den Kurs nach SW getrimmt.

Niels segelt uns zwischen Küste und Sperrgebiet hinab, über die Eckernförde und den Kiel-Ostsee-Weg.

Wir haben vorläufig Glück, eine fette Regenzelle läuft direkt vor uns durch, aber als wir vor Wendtorf die Segel bergen, werden wir doch noch vom Regen eingeholt.

Natürlich erwischt uns dann auch noch eine Schauerbö beim Anlegen, Wir lassen uns erst einmal längs an die Dalben vor den Boxen drücken und warten ab bis der Regen und die Böen nachlassen. Dann ein neuer Anlauf und wir parken rückwärts ein und liegen schön mit der Nase im Wind.
Es gibt trockenen Sherry zum Anlegeschluck
Zum Abschluss ging es bei Leichtwind über Kiel Leuchtturm nach Laboe
Eine Woche zwar mit einigen Regenschauern, aber im Großen und Ganzen mit guten Wetter. Wenig Wind, aber Niels war es zufrieden. So konnte er sich nach längerer Segel-Abstinenz wieder eingewöhnen.


Absegeln 1 - Nach dem Sturm ist vor dem Sturm

Schon am Wochenende war klar: der Wetterbericht verspricht nichts Gutes. Am Mittwoch Sturm mit Böen von 100 km/h...


Also planen wir mit dem vorhergesagten Wind einen verlängerten Dreiecks-Wochenend-Ausflug.

Kieler Förder - Marstal - Schleimünde - zurück:


Der Mensch macht einen Plan ...  Es scheint, dieses Motto hatten wir während diesem Segelsommer schon einige Male...

Tschüss Wendtorf, war wieder schön hier.
Bereits der Hinweg nach Marstal war ein ordentlicher Ritt. Raumer bei achterlichem Wind 4-5 und 1,5 m Welle. Man schaut besser nach vorne, als nach hinten...

Trotz - oder wegen - alledem gibt es vom Schweizer
Kollegen eine Engadiner Nusstorte
Die Saison ist vorüber, leere Gästestege in Marstal.
Der Wetterbericht verschlechtert sich, schon in der Nacht blasen stürmische Winde. Stegnachbarn, die quer zum Wind lagen berichten, die Nacht sei wie auf der Hängematte gewesen, an die ständig einer heftig Fußtritte austeilt...

Wir haben mit dem Bug im Wind gut geschlafen und alsbald entschieden, den Tag in Marstal abzuwettern. Den Seglern mit der Hängematte haben wir noch geholfen umzuparken, sie wollten für die zweite Nacht bei Starkwind auch den Bug in den Wind strecken...

Für Dienstag verkündete der Wetterbericht zwar auch starken Wind, allerdings jetzt aus SW und damit lagen Fehmarn und Heiligenhafen als logische Ziele in Reichweite.

Wir sind früh los und hatten einen irren Ritt nach Südosten!
Viertes Reff im Groß und klein gerolltes Vorsegel
Speed 5 - 7,5 Knoten

Überquerung des Kiel - Ostsee -Wegs. Natürlich haben die
die Seeschiffahrtsstraße befahrenden Schiffe Vorfahrt.
Aber wir kommen heute gut aneinander vorbei

Minuten später - hinten rechts im Bild (click to enlarge) schemenhaft ist der gleiche
Frachter, wie im obigen Bild zu erkennen. So viel Regen haben wir beide noch nicht
gesehen, in den Wellentälern ist es weiß!
Unsere LITTLE WING nimmt alles gelassen, wir empfinden nie, dass wir uns am Limit befinden, auch 30+ kn Schauerböen steckt sie weg - dank richtig gereffter Segel.
Angesichts dieser Verhältnisse läuft allerdings der Motor für die restliche Querung der Seeschifffahrtsstraße mit.
Und natürlich folgt auch die - nicht vorhergesagte -  Ruhe nach dem Sturm. Schwache drei Windstärken aus wechselnden Richtungen...
... Over the rainbow ...
Wir hatten Glück, dass wir "nur" eine Zelle mit Regen abbekommen haben, hinter und vor uns sind immer wieder Segelyachten im Starkregen gelandet.

Auf gerader Linie gegen Heiligenhafen
Ansonsten war es eine flotte, direkte Fahrt bei 120 ° Windwinkel.

Fest in Heiligenhafen. Nase nach W ausgerichtet,
passend für das kommende Wetter,,,

Wieder heißt es abwettern. Im Hafen werden 40 kn Wind (8 bft) gemessen, am Kieler Leuchtturm werden diese Messwerte aufgezeichnet:
Der Deutsche Wetterdienst gab 4 m (mittlere) Wellenhöhe für die westliche Ostsee an. Bei 5-7 bft Gegenwind wollten wir auch tags darauf nicht gegenan zurück in die Kieler Förde fahren.

So wurden aus einer knappen Woche Absegeln zwei Segeltage. Diese allerdings haben wir genossen. Sowohl die Raumwindfahrt nach Marstal, als auch die Fahrt am Wind nach Heiligenhafen waren jeweils ein Erlebnis.

Hier noch zwei Videos:

Maasholm - Heiligenhafen bei 6 - 7 bft


Sturm Sebastian am 13.09. 2017 in Heiligenhafen