Am Sonntag 9.8. haben Brigitta und ich mit Kopenhagen den nördlichsten und östlichsten Punkt unserer Sommerreise erreicht.
Angefangen hat alles mit einem dollen Mondaufgang in der Kieler Förde
Von hier ging es nach Langö auf Lolland,
Extrem atouristisch (*nicht* zu verwechseln mit anti-touristisch) |
Femö auf Femö, Härbölle
Walk zur Kirche |
und Klintholm auf Mön,
Möns Klint - der Besuch ist ein Muss |
nach
Möns Klint - von der See aus gesehen |
Rödvig auf Seeland. Soweit alles bei gemäßigten Winden, nur bei der Ansteuerung von Langö - wo sonst, wenn nicht da, wo nur ein schmaler Kanal durch viel Flachwasser geht - hat es deftig gebrettert.
Endlich war der Sommer auch hier im Norden angekommen und wir hatten bisher herrliches Wetter, so zog uns der Wind schließlich mit leichter Brise über die Köge Bucht nach Norden.
Vor Kopenhagen wie erwartet viel Verkehr, viele Sonntagsausflügler auf kleinen und großen, langsamen und schnellen Motorbooten, viele Segelboote dümpelnd oder unter Motor, einem Holzfloß von ca. 5x5 m, mit kleinem Außenborder, aber umso größeren Biervorräten.
Einige fette Brummer |
Das Display ist bei Sonne mit Sonnenbrille einfach nicht zu abzulesen...
Selbstverständlich gab es in der Einfahrt zum Hafen die obligatorischen Kreuzfahrtschiffe (drei an der Zahl), dazu aber kein Bild, denn hast du einen Kreuzfahrer gesehen, haste alle gesehen.
Wir fanden einen wunderbar ruhigen Liegeplatz in der Trangraven Marina, einem Abzweig von Christianshavens Canal, direkt neben einem schönen Hausboot.
Der erste Erkundungsgang führte uns entlang Christianshavens Canal, zur Freisers Kirke mit dem charakteristischen Korkenzieherturm
Tags darauf folgte Kopenhagen per pedes in sechs Stunden. Bereits nach 10 Minuten hatten wir Christiania erreicht,
wohl nicht mehr ganz so dolle wie früher, aber immer noch gelten die drei Grundregeln:
- have fun
- don´t run, this produces panic
- don´t photograph, hash is still illegal
Dann ging es über den Hafen (der eigentlich ein gaaaanz langer Kanal ist, der die ganze Stadt durchzieht und effektiv zweiteilt) an die Börse (wieder mit Korkenzieherturm), die neue Bibliothek "Black Diamond"
Hier lässt es sich studieren - zumindest an solchen Sommertagen |
Am Tivoli fanden wir ein Plakat für den jüngsten Enkelnachwuchs.
Komisch nur, dass er im Deutschen Michel heißt.
Die Stadt hat viele Brunnen ... |
... Pferde ... |
... eine Königin ... |
... eine Meerjungfrau mit Game over ... |
... Kajakfahrer ... |
... und es herrscht grade Sommer. |
Kopenhagen - Klintholm mit Erlebnissen
Die Wahl der Route war nicht allzu schwer. Will man auf der Ostseite dieser dänischen Inseln fahren, bleiben eigentlich nur die gleichen Stationen, wie auf dem Hochweg. Aber macht ja nix, waren allemal schön.Die eigentlich erste Entscheidung musste am Vorabend gefällt werden, die neue Zugbücke macht um sechs, sieben, neun und dann alle Stunde auf. Also um sechs aufstehen, beim Brückenwart die Ausfahrt anmelden und um Punkt sieben gingen die Leinen los und wir fuhren aus der Box und durch die Brücke. Zwei Minuten später dieses Bild:
Dann noch einen Blick auf die neue Oper,
und dann goss es in Strömen. Und zwei Stunden später kam die Sonne heraus.
Wind durchaus wechselhaft, sodass alle Segel in fast allen möglichen Kombinationen zum Einsatz kamen. Und auch der Motor. Dieser so gegen Ende, schon konnte man deutlich die Konturen von Möns Klint erkennen.
Da gab es noch eine traurige Begebenheit in unserer Nähe. Ein Mast einer 8 Meter Yacht war heruntergekommen
und wir änderten Kurs und 40 Minuten später sahen wir eine ältere Segelyacht. Eigentlich ganz schiffig und seefest.
Der Mast hing über die Reling nach hinten hinaus, ein Wust an Stahlseilen, Leinen und Segeltüchern über dem Boot verteilt. Ein junges Paar. Ihr schien die ganze Sonnenbräune aus dem Gesicht entflohen zu sein. Kein Wunder, es hätte alles viel böser ausgehen können.
Ihr Funkgerät sendete gerade noch ca. 100 Meter weit, da mit dem Mast natürlich auch die Antenne, die zweckmäßigerweise oben am Mast, am höchsten Punkt, angebracht ist, natürlich auch mit herunter gekommen war.
Sie konnten langsam fahren, aber waren manövrierbehindert mit einem Masttop, das bei jeder Welle abtauchte und große Teile des - immerhin aufgewickelten - Vorsegels badete, schneller als zwei, drei Knoten trauten sie sich nicht zu fahren, ganz geschweige von der Hafeneinfahrt.
Wir gaben schließlich Schlepphilfe. Also gut, die Last der Schleppleine auf vier Klampen verteilt, Brigitta die Schleppleine angenommen, in unsere Leinenkonstruktion eingebunden.
Nun ging es zweieinhab Stunden an den schönen Klippen von Mön enlang, um die Ecke und schließlich nach Westen Richtung Hafen.
Dann haben wir einen Plan gemacht, wie wir in den Hafen einfahren. Brigitta hat vorgeschlagen, den Hafenmeister von Klintholm anzurufen, um herauszufinden, wo man die Havaristen am Besten abstellen könnte.
Schließlich erhielten wir profesionelle Hilfe vom dänischen SAR.
Die Jungs kamen. Filmreif, mit full speed. drehten erst mal nen Vollkreis um uns um alles zu überblicken,
dann fuhren sie zwischen uns und den Havaristen, schnappten die Schleppleine, machten sie bei sich fest, schnitten sie vorn bei uns ab, wir waren frei, sie hatten das havarierte Boot am Haken.
Das alles dauerte kaum drei Minuten, Hut ab, das sind Profis.
Dann professioneller Schlepp - wir kamen kaum hinterher - in den Fischereihafen. Wir sind in den Sporthafen, nächstbeste Box und haben diesmal einen größeren Anlegeschluck als üblich getrunken.
Natürlich haben wir sie noch besucht, geklönt, eMail ausgetauscht und alles Gute gewünscht.
Und ach ja, Das Vorstag war unterhalb des Genuarollers abgerissen, offensichtlich Materialbruch durch Vorschaden oder Ermüdungsbruch, im Querschnitt des Bruchs viel rostige Fläche, wenig glänzendes Metall.
Klintholm - Gedser - Rerik
Die erste Etappe nach Gedser (34sm) mit eher wenig Wind und immer wieder Motor, dann nach Rerik (45 sm) war ein dreier aus NW angesagt, "später abschwächend".
Es ging mit zwei bis drei aus NO los mit dem Großsegel und dem Code Zero, alsbald wurde dieser gegen die Genua getauscht, später Reff eins ins Groß, dann Reff 2 und Vorsegel gerefft, und die letzte Stunde bei Windstärke 5, in Böen sechs, fast platt vorm Wind mit 5 kn bis vor die Einfahrt zum Salzhaff.
Dann mit dem Motor in das Haff und fast eineinhalb Stunden gegen den Wind die Fahrrinne hinauf nach Rerik.
Es gibt einen neuen Steg, den wir besichtigen wollen, als uns ein Segler in der Nähe pfeift und winkt, "follow me".
Wie sich später herausstellt, ist es einer der beiden Hafenmeister des Segelclubs, er weist uns an den Kopf eines Querstegs, der nur 2m breit ist.
Ganz schön tricky, mit 11,30 m gegen den Wind daran anzulegen. Aber in einer kurzen Flaute mit der Hilfe von zweien vom Segelclub zum Leinen annehmen klappt es schließlich. Jetzt versperren wir vorne zweien und hinten einem Boot die Ausfahrt, aber "das macht nichts, die fahren nicht raus"
Tags darauf, wenn die Tagesgäste im Laufe des Vormittags ausfahren, sollen wir eine Box bekommen (wir haben auch schon einen schönen Platz im Auge)
Nachtrag:
Der Hafenmeister hat uns eine Box am selben Steg auf der anderern Seite zugewiesen, es bläst zwar immer noch heftig, aber wir fahren - ohne Frühstück, Brigitta im Nachthemd - hin. Eine Stunde später, nach mehreren Versuchen, stellt sich heraus, dass die Box fünf Zentimeter zu schmal ist. Wir machen erst mal an einem Motorboot fest und frühstücken.
Nachtrag 2:
Wir liegen am Kopfende des Stegs, festgeleint an Neptun,
mit unverbaubarer Sicht auf das gesamte Salzhaff. Die Sonne lacht, wir haben geduscht, der Tag kann beginnen.
Der Sommertörn endet erst mal hier - bzw. wird hier unterbrochen. Tags darauf trifft die Tochter mit Mann und ihren zwei Kindern eintreffen. Sie haben hier eine Ferienwohnung gemietet. Also werden wir uns den Enkelinnen widmen...
Wir fuhren
55 sm bis Langö
26 sm bis Femö
34 sm bis Härbölle
16 sm bis Klintholm
23 sm bis Rödvig und
33 sm bis Kopenhagen - Christianshavn
- Stehtag -
34 sm bis Gedser und
45 sm bis Rerik
also in neun Reisetagen, bzw. acht Segeltagen 266 sm.
Track folgt demnächst.
Track folgt demnächst.
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