Tag 59: Storjungfrun - Öregrund

Die Wettervorhersage ist ernüchternd, zwei Windstärken aus südlichen Richtungen. Wir wollen nach Südsüdost, die große Bucht von Gavle abkürzen. Also erst mal rechnen, ob der Sprit noch reicht. Ja selbst, wenn wir alles motoren müssen. 09:15 Uhr los, elf bis zwölf Stunden motoren, solala.
Doch siehe da, ein munterer dreier, fast aus Ost kommt alsbald auf und wir können bis zur schon bekannten Mittagsflaute herrlich segeln.

Die kleine Front ist in der Nacht durchgezogen, nun ist es klar,
etwas kühler als davor,
das Buch ist spannend und das Segeln hoch am Wind auch
Wir nennen das seit einiger Zeit "Karibik-Feeling"
Von langer Hand fotografiert ...
Lenscam am Gorillastativ.
"Sucher" und (Fern-)Auslöser sind am Handy
So geht es den Vormittag dahin. Nach der Mittagsflaute folgen noch einige Versuche zu segeln, sie fallen eher bescheiden aus. Aber das Segel-Hoch-Segel-Runter hat auch was, es stärkt die Oberarme :-)
Nach einer sich lange hinziehenden Einfahrt nach Öresund schaut auf den ersten Blick alles voll aus. Aber nein, eine Dame winkt uns, dirigiert uns um den Steg und tatsächlich, es gibt noch einen Platz - aber keine Heckboje. Brigitta erklärt durch Zuruf, dass wir erst unseren Heckanker klar machen müssen. No no, you don't need that, take the mooring line. Tatsächlich! Wir beide hatten ganz vergessen, dass es so etwas auch noch gibt. Vor an den Kai fahren, Mooring Leine mit dem Enterhaken übernehmen, nach hinten geben und an der Heckklampe festziehen - fertig.


Ein "richtiger" Hafen, laut Hafenführer 80 Gästeplätze - welch ein Kontrast zur gestrigen einsamen und stromlosen Insel der starken Jungfrau!
Die Promenade ist gesäumt mit Bars und Restaurants, teils mit Livemusik. Wir sind in der glücklichen Lage, vom Cockpit aus gleich zwei Bands gleichzeitig hören zu dürfen.
Spontanes SUP Ballett zur Live Musik
Wir streifen durch das Städtchen ...
Sehen den Glockenturm, aber nicht die Kirche,
vielleicht morgen...

Tag 58: Mellanfjärden - Storjungfrun

Am frühen Morgen SW 3 bft, später SSO 5 war vorhergesagt, am frühen Nachmittag ein paar Regentropfen. Wir müssen nach SO bis an die Huk von Hudiksvall, dort ist eine Halbinsel, die passenderweise Hornslandet heißt. Danach fällt die Küste etwas zurück, also fast SW Kurs. Am schönsten wäre, wenn wir so ca. 90° zwischen uns und den Wind bekommen würden.
Also Wecker auf fünf Uhr, Leinen los um sechs. Wir fahren fast geräuschlos vom Restaurantsteg weg, um keinen zu wecken. Aber wir sind nicht die einzigen, die offensichtlich den Wetterbericht so wie wir interpretieren. Ein Zweimaster und ein weiteres Segelboot sind mit Abständen von jeweils ca. 20 Minuten hinter uns.
Die Vorhersage stimmt, was die Richtung betrifft, der Wind kommt aber leider nicht über zwei Windstärken hinaus, zu wenig für uns. Also müssen die dreißig Diesel-Pferdchen wieder einmal helfen.
Selbst an der Huk stimmt alles. Wir drehen nach Süd, es ist Windstille, bald darauf nach SSW, der Wind kommt wieder, wie vorhergesagt aus SSO, aber wieder viel zu schwach. Jetzt haben wir so schön geplant, alles ist aufgegangen, nur ein paar einzelne Regentropfen sind gefallen nur war der Wind zu schwach.
Aber, dafür wieder ein herrlicher Sommertag zum Genießen.

Nachmittags fahren wir über Gretas Absätze?
Die "Hohe Küste" haben wir hinter uns gelassen, alles wird flacher
28.07.2016, 14:26 Uhr
2000 Meilen sind wir bisher auf dieser Reise gefahren
Vor uns ein Schwede, der gekreuzt ist, teils mit 2-3 Knoten, dann mal mit 5 kn, schließlich gibt auch er auf und streicht die Segel. Wir kommen zehn Minuten nach ihm im Hafen an, er nimmt von Brigitta unsere Vorleinen an und natürlich haben wir gleich ein Thema, der Wind heute, weak, variable ...
Besagter Schwede mit der Gäddmaskinen (?) neben uns, Geranien am Anleger,
Sauna, Sommerhäuschen und Leuchtturm im Hintergrund.
Handgemaltes "Ortsschild"
Der mächtige Leuchtturm, er wurde - als einziger
Leuchtturm Schwedens - mit Holzkohle betrieben,
keine Ahnung wie das geht.
Die Türe zur kleinen Kapelle. Auch vor 150 Jahren
hat man sich schon gerne verewigt
Strom, Trinkwasser und Internet gibt es hier auf Storjungfrun nicht. Auch nicht für die Sommerhäuser. Manche haben Solarzellen. Dafür ist die Sauna im Hafenentgelt von 50 SEK (etwas über 5 €) inbegriffen. Die Sauna hat einen großen Berg gehacktes Holz bereitliegen und auch ein Solar Panel. Ein Licht, eine 12 V Steckdose und einen USB Anschluß zum Handy laden, super Service!
Unsere Handies brauchen nur einen kleinen Refill, den sie vom Bordnetz bekommen. Kein Internet, kaum Stromverbrauch...
Wir machen drei Saunagänge, genießen den Abend und gehen (früh) ins Bett.
Um 23 Uhr entdecke ich noch, dass der Leuchtturm leuchtet. 
Wir liegen im long flashing red Segment
Auf der ganzen bisherigen Reise haben wir keinen Leuchtturm leuchten gesehen, es war ja immer taghell, als wir ins Bett gingen und taghell als wir aufstanden. Dass die Schweden im hohen Norden einige Leuchttürme von einem Monat vor bis einen Monat nach Mittsommer gar nicht einschalten, weil es sowieso (fast) heller Tag ist, lernen wir heute auch noch.
Alles toll hier. Nur die Vorstellung, dass es nach dem 20. 9. immer, immer dunkler wird, bis es dann gar nicht mehr hell wird, erscheint uns nicht so prickelnd.
Aber da können wir ja nicht segeln, weil hier die Ostsee dann ja sowieso zugefroren ist.



Tag 57: Sail!

Kurz nach zehn aus dem Hafen, eine Ehrenrunde unter der  Brücke durch, um das Stadtpanorama anzuschauen, schließlich hat Sundsvall 50.000 Einwohner und soll laut Hafenhandbuch im neoklassizistischen Stil gebaut sein.


Wir wenden, fahren wieder unter der von Bakterien angefressenen Brücke hindurch Richtung Mündung des Fjords.
Schon bald geht das Großsegel hoch, nach dem Frühstück auch die Genua.
Vereinzelt Schaumkronen: ein schwacher dreier Wind,
im Fjord kaum Welle; schönes Segeln.
Wir haben West- also Rückenwind. Die Freude währt kurz. Vor dem Sund angekommen, motoren wir schon wieder, der Wind ist umlaufend 1 - 2.
Eine Stunde später fahren wir mit C0 und Groß (zusammen knapp 100 m²) mit einem leichten dreier Wind. Um 13 Uhr wird bei 3 bft der C0 gegen die Genua ausgetauscht (nun zus. 70 m²)
Um 15:45 berichtet das Logbuch von 4 bft aus SO, wir fahren hoch am Wind mit gerefftem Groß (~50 m²)
16:15 Uhr: SO 4-5, wir hoch am Wind mit Großssegel und Vorsegel im 2. Reff (~50m²)
16:30 Uhr haben wir das Groß geborgen und rollen mit gerefftem Vorsegel den Mellanfjärden hinauf (~25 m²) wo wir um 17:00 festmachen.
Bleibt anzumerken, dass wir mit allen Segel- und Reffeinstellungen immer Geschwindigkeiten zwischen fünf und sechs kn fuhren. Toller Segeltag!
Titel Inspiration

Und ein schönes Plätzchen für den Abend und die Nacht haben wir hier auch gefunden.
Direkt vor dem Restaurant ...
... Und so schaut man vom Restaurant auf das Boot :-)
Wir entdecken ein paar ...

... schöne Ecken in der Umgebung



Tag 56: I like Chinese

ENDLICH wieder segeln! Wir hatten schon Entzug nach den paar Tagen Schwachwind. Aber es war auch etwas unerwartet. Also von vorne.
Das Mitternachtsbild zeigt es deutlich, es ist nicht mehr so hell, wie im ganz hohen Norden

Grobes Korn, Fehlfarben. Das Licht ist sehr schwach
Der Anker hat uns über die Nacht prima festgehalten. Als Brigitta um 05:00 kontrolliert, sieht sie nichts, nur dicke Nebelsuppe. Um acht Uhr ist der Nebel aus der Bucht abgezogen, aber vorne, Richtung offenes Meer, hängen dicke Schwaden. Um Viertel vor zehn geht der Anker auf. Bucht und Fjord bieten gute Sicht.
Blick nach NW: die Högakustenbron. Sie wurde der Golden Gate Bridge von
San Francisco nachempfunden
In der nächsten Bucht liegt die Ocean Gala, ein gewaltiger
Kreuzfahrer... Sieht irgendwie aus wie ein Störfaktor
Allmählich nähern wir uns der Mündung des Fjords, es sieht ziemlich ähnlich wie gestern aus:
Von der See wabern dicke Nebelschwaden herein
Aber heute sollen wir Glück haben. Nach und nach löst sich der Seenebel auf und wir haben gute Sicht und alsbald sogar einen schönen dreier Wind aus SO, der uns wunderbar nach SW zieht. Da ist er wieder, dieser schöne Moment, wenn der Motor abgeschaltet wird, kein Brummen mehr, nichts vibriert, nur noch das Rauschen und Gurgeln den Wassers und die Windgeräusche. Wir hören eine Weile andächtig zu, denn gerechnet hatten wir nach der Vorhersage eher mit sehr schwachem Gegenwind.
Wir segeln bis an die Mündung des Alnösundet, drehen nach Norden und sehen alsbald die erst 2014 eröffnete Sundsvall Bridge mit ihrem "award winning design"
Nun allerdings bedrohen eisenfressende Bakterien die Brücke.
Wir hatten heute mit der Auswahl unseres Hafens ein wenig Pech. Es gibt derer drei in Sundsvall, die elektronische Karte zeigte einen, das Internet einen anderen und die Papierkarte einen dritten Hafen.
Wir wählen den größten, er ist der nähste, obwohl alles etwas komisch aussieht. Aber mittlerweile steht über uns eine rabenschwarze fette Wolke, die nur darauf zu warten scheint, ihre Schleusen zu öffnen - und wir landen im Industriegebiet. Die Suche nach dem Hafenmeister endet im Klubhaus mit "You are from Germany? Hej, I am Erika and this is my husband", welcher deutsch spricht und Freunde in Bayern hat. Nein, ein Gasthafen sei das nicht, alles privat. Aber selbstverständlich könnten wir hier bleiben, kostenlos natürlich. Wo wir denn lägen. Platz 38. Der Husband schaut im dicken Buch nach, wem der Platz gehört, ruft den Eigner an. Es sei da einer aus Tyskland, der auf seinem Platz festgemacht habe. No problem, er sei selbst unterwegs und komme die nächsten Tage nicht zurück.
Menschen  wieder sehr nett, Umgebung etwas trist, aber wir sind fest, als es zu regnen anfängt und verziehen uns unter Deck und kochen Chinese: rice, beef and peas.
Titel Inspiration

Kreuzfahrt durch die Höga Kusten

Willkommen zur Kreuzfahrt durch die wunderschöne "Hohe Küste". Die Fahrt geht durch das Weltkulturerbe über Trysunda, den "drei Sunden", die durch die Erdhebung die Schären zu einer Insel zusammenwachsen ließen, über die schöne Bucht der Schäre Mjältön, in den herrlich zwischen den gleichnamigen Nord- und Südinseln gelegenen Ulvösund und in die kleine Bucht Lövvik im Storfjärden. So könnte es im Prospekt stehen ...


Leuchttürme und schroffe Felsen, teils mit rötlichem Granit
sehen wir auf der Fahrt, und Berge! 
"Hohe Küste"!

In den schwedischen Kvarken liegen, wie in den finnischen, viele Steine herum. Aber hier sind die Schären höher, reine Steinwüsten, wie auf der finnischen Seite, haben wir kaum gesehen.

Wenig segeln, viel motoren, der kleine Restwind kommt wider einmal genau auf die Nase...

Neue Erfahrung: Fest in Trysunda, einem Urlauberdorf. Im Hafenführer als "enchanting holiday village" beschrieben.
Und - wieder voll! Keine freien Bojen mehr! Aber da, direkt vor dem Hafengebäude ist noch ein Platz. Der Nachbar, ein Mobo-Fahrer hebt den Daumen, als wir langsam vorbeifahren, wir sollen uns an seiner Heckboje festmachen. Ist nicht so einfach, da sie, straff von seiner Heckleine gespannt, flach auf dem Wasser liegt. Im zweiten Anlauf schafften wir es, unseren Haken einzuhängen. Mit Wind von hinten ist der Rest eine leichte Übung, wir sind fest.
lieblich ... 
Wir staunen. 200 SEK, inklusive Strom, Wasser ("bitte sparen, wir sind auf einer Insel"), ein dolles Clubhaus mit Wohnzimmer (genannt: "Aufenthaltsraum"), Küche mit allem, einschl. Geschirr, Grillplätze (Plural).
In Ulvösund besichtigen wir die über 300 Jahre alte Holzkirche der damaligen Fischer

Die Wände hat ein Künstler bemalt.
Und im langen Winter  haben die Fischer ihre Netze
hier eingeschlossen, damit sie niemand klaut,
bis sie im nächsten Frühsommer wieder zurück kamen.


... wild und zerklüftet ...
... und bergig

Die Mjältön Insel haben wir angelaufen, um sie gesehen zu haben. Ja, sehr schön. Eine winzige Bucht, sehr geschützt vor allen Winden. Aber viele Boote...

Wir laufen zur Mittagszeit Ulvöshamn an. Es gibt eine Tankstelle, wir brauchen Diesel.

Ulvöshamn liegt an einem engen Sund. Eine wunderschöne liebliche Landschaft, strahlender Sonnenschein, 25° warm.
Kein Wunder, dass man hier viele Ferienhäuser und ein Hotel findet.

Auf dem Wasser gibt es immer noch Seenebel.
 Ständiger Ausguck ist wichtig, immer mal wieder taucht ein Boot aus dem Nebel auf.
Wir fahren in den Storfjärden. Mit dem ersten Land ist der Nebel verschwunden.
Kein Wunder, Wetteronline berichtete "aktuell 27°, sonnig", wir hatten in der Nebelsuppe gerade einmal 16-17°...
Wir fahren in eine Seitenbucht zum kleinen Hafen von Lövvik, der - voll - ist. Abgesehen von einem Motorboot, das längs am Steg liegt und damit zwei Plätze belegt. Schon stehen Leute auf den Booten auf und nehmen Fender in die Hand, um zu helfen, falls wir uns irgendwo dazwischenquetschen möchten.
Das wollen wir aber nicht, man müsste sowieso mit Heckanker anlegen, da können wir auch gleich ankern. Während wir in einer windgeschützten Ecke den Anker fallen lassen, kommt ein Waterbike. Wir denken schon, es sei Ankern verboten, aber nein, sie wollen uns nur sagen, dass das Motorboot Platz gemacht habe und wir im Hafen anlegen könnten.
Wie nett! Wir bedanken uns vielmals, aber der Anker sitzt schon und der Cobb Grill steht im Cockpit bereit. Und natürlich ist dieses Ankerplätzchen auch lauschiger, als ein voller Hafen.
Wir schwimmen in 23° warmem Wasser, fotografieren das Boot
Und schließlich gibt es Entrecôte und Mais vom Grill.
Eine tolle Kreuzfahrt! Und sehr nette und hilfsbereite Schweden!

Tag 53: Wieder in den Kvarken

Es gibt wieder mehr Inseln um uns herum.

Vor uns die Einfahrt in einen schmalen Sund

Wir sind zurück in den Kvarken. Natürlich nicht wie beim Hochweg im finnischen, sondern im kleineren westlichen, schwedischen Teil. Ratanskär, die Schäre, die wir gestern erforscht hatten, gehört offensichtlich bereits zu den Kvarken. Ebenso wie Norrbyskär, eine Inselgruppe, die wir heute angelaufen haben.
Unser Hafenführer weiß dazu:
"The small gastbrygga at Kalmarn on the northern end has space for no more than three alongside unless rafting. ...
(1 km down) are 20 bows-to visitors' moorings from stern anchors. ...
many day visitors from the mainland" (The Baltic Sea)
Da wir bis dato noch überhaupt nie ein Problem hatten, einen Platz für die Nacht zu finden, ignorieren wir den letzten Satz geflissentlich, bis wir bei Kalmarn an die Pier schauen, statt der maximal drei zählen wir mindestens fünf Schiffe, die sich dort knubbeln. Es klingelt: Es ist Wochenende, Samstag Abend, also nicht nur die day visitors sondern auch die Wochenendausflügler aus der Umgebung haben sich bei diesem Traumwetter eingefunden ...
Also eine halbe Seemeile weiter. Sieben, vielleicht acht Boote haben festgemacht, aber die Freude über 12-13 freie Plätze währt nur kurz, es ist alles voll. Uns ist schleierhaft, wie ein Dutzend Liegeplätze verschwunden sein sollen.
Also kommt Plan C zum Zug. Nur ein kleines Stück weiter ist auf der Karte ein Ankerplatz empfohlen. Wir fahren in den Timmerbom, es sieht so aus, als sei hier das Holz für das bis 1952 hier betriebene Sägewerk angeflößt worden.


Brigitta lässt den Anker fallen und kurze Zeit später prüft sie schon, ob er gut sitzt:

Hier noch die heutigen Gute-Nacht-Fotos


Tag 52: Stehtag in Ratan

Wir sind sehr glücklich über unsere Entscheidung, hier noch einen Tag zu bleiben.
Ratan ist historisch für die Schweden sehr wichtig, denn hier fand 1809 das letzte Kriegsgefecht auf schwedischem Boden statt - seit über 200 Jahren kein Krieg!
Ratan "der Hafen von Norrland" war einst sehr wichtig, weil praktisch der gesamte Warenumschlag von und nach Nordschweden durch diesen Hafen ging. Kaum vorstellbar, wenn man heute dieses kleine Dorf sieht.


Die frühere Zollstation, heute ein Restaurant und unter dem Dach ist ein Museum


Ratan ist aber auch für die Naturwissenschaft sehr wichtig. Anders Celsius und Carl von Linné haben 1749 Wasserstandsmarkierungen angebracht, weil man feststellte, dass sich der Pegel langsam veränderte.
Man vermutete zunächst, dass der Meeresspiegel sinkt, inzwischen weiß man aber, dass sich hier umgekehrt die Erde hebt. Als Grund wird angegeben, dass während der Eiszeit das kilometerdicke Eis die Erde hier eingedrückt hat und sie nun wieder mit 8 - 10 mm pro Jahr herauskommt.
Die Originalmarkierung ...


... und die Geschichte dazu (click picture to enlarge)
Heute werden diese Messungen nicht mehr durch Markierungen,
sondern automatisiert durch sogenannte Mareografen durchgeführt.
Dieser historische Mareograf steht direkt am Hafen
Um diese Markierungen zu sehen, mussten wir - zum ersten Mal auf dieser Reise - das Banana-Boot aufklappen und über den Sund zur Insel Rataskär übersetzen.
Es gibt außer uns noch jemanden der am Inselsteg festgemacht hat ...
Der Lotsenturm, das alte (rot) und das neue Lotsenhaus,
alles steht heute leer

Schärenlandschaft

Und der Blick zurück über den Sund zum Boot
Und dann gibt es noch ganz praktische Gründe, die für Ratan sprechen: Einen Supermarkt in 10 km Entfernung, den wir radelnd erreichen, um unsere frischen Vorräte aufzufüllen und das Restaurant, bei dem wir für 90 Kronen sehr gut zu Mittag essen, einschließlich Vorspeise, Getränk und Kaffee.
Restaurant und Museum (im OG) Tullgården
Schließlich wird es dunkel, auch ein selten gehabtes Ereignis, es wird wolkig
Nur im Norden ist es noch ziemlich hell

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Und dann hören wir von München. Was für eine Welt.