Lazy Sunday Afternoon in Mariehamn

Ruhiger Sonntag Vormittag mit der Badischen Zeitung (Papierausgabe für den guten Zweck gespendet, dafür als Geschenk das Digital-Abo erhalten) und mit ausgedehntem Frühstück.

Bei uns kommt der Holzlaster aus dem Schwarzwald, hier kommt der Frachter den Sund herunter.
Nachmittags brechen wir mit den Fahrrädern zu einer Rundfahrt um die Südspitze der Schäre auf.

Mariehamns Kirche. Leider "stängt".
Aus der Stadt hinaus führt uns der Weg an das Ostufer. Zwar gibt es immer wieder Ferienwohnungen und Wochenendhäuschen, trotzdem ist es sehr einsam.

Niemand sitzt auf der Bank, kein Boot am Steg, statt dessen eine Sippe Enten
Im Süden, zurück an der Westseite der Schäre, befindet sich der Fischereihafen mit Lotse und Seenotretter
Das restliche Wegstück wird zwar etwas beschwerlich, ...



... bietet aber immer wieder schöne Ausblicke auf den Sund.
Zurück im Hafen überholt uns noch eine alte Bekannte aus Stockholm ...
Ein sehr schöner Ausflug liegt hinter uns!
Wir wenden uns nun den nahe liegenden Dingen zu. Wir haben ein Kilo (!) frische Erbsen gekauft, Brigitta braucht über eine Stunde zum Palen ...
Dazu gibt es Reis und frisches Felchenfilet. Alles schmeckt fantastisch.

Schließlich kommt noch eine "kleine" Megayacht vorbei ...
Die Skat besucht Mariehamn....

Es ist inzwischen halb zwölf, es ist gegessen, der Blog ist geschrieben, hier noch ein Blick auf die weiße Nacht ...


Titel-Instpiration: Small Faces

Lindön (SE) - Mariehamn (FI)

Zweiter Versuch. Die Winde sind günstig vorhergesagt: SW, später S, 3 bis 4 bft. Da wir nach NW müssen, werden wir demgemäß Rückenwind und später Raumwind haben. Ein schöner 3er wird für den Vortrieb reichen.

Ein bisschen traurig nehmen wir Abschied von unserer schönen Bucht
Aber wieder einmal hat der Wind nicht die ganze die Vorhersage gelesen. Er kommt SW, aber nur mit 1-2 Bft. Zu wenig, um für 7 Tonnen Vorschub zu generieren.
Statt mit Wind werden wir von der Sonne verwöhnt. Auch gut!
Immerhin können wir dem Motor mit dem Großsegel unterstützen. Es wird gelesen, geduscht, Mittag gegessen, bis ...
... wir einen Besuch von der finnischen Küstenwache bekommen ...
... Woher wir kommen? Wohin wir wollen? Das Boot ist in Deutschland registriert? Das ist alles, was sie wissen wollen. Have a good trip and welcome to Finnland!

Auf der Ansteuererung nach Mariehamn; ein kleiner Hafen (hinter der Schäre), ein Tagseezeichen und ein massives Haus. Vermutlich hat es früher als Lotsenhaus fungiert. Eine sehr markante Landmarke.
Mit Regen hatten wir vor zwei Stunden allerdings nicht gerechnet...
Die "Pommern", eine weitere Markierung des Wegs zum Hafen. Im Hintergrund sind bereits Segelmasten zu sehen
Fest im Westhafen. Wer hätte vor zwei Stunden gedacht, dass wir bei Sonnenschein im Cockpit einen Anlegeschluck trinken würden?
Abfahrt: 10:00 Lidön Bucht
Ankunft: 16:00 / 17:00 Mariehamn (Finnland ist eine Stunde voraus)
Etappe:     35 sm
Törn:      672 sm




Zwei Überraschungen an einem Tag

Man soll nicht sagen, wir hätten nicht gewollt, wir haben es wirklich versucht, nach Mariehamn zu segeln, aber es hat nicht sollen sein:

Der Kurs wäre NO, die Windvorhersage sieht nicht schlecht aus, NW 5-6, das kann ein schöner Halbwind werden.
Am Morgen strahlend blauer Himmel, also los.

Zunächst drehen wir eine Schleife nach Süden, weil noch eine Besichtigung auf Furusund ansteht:

Das Astrid Lindgren Haus (das rote Haus in der Bildmitte)
Wir wenden und nehmen Kurs Nord aus dem Furusund hinaus.

Logisch: Es gibt eine Fähre, also kommt sie auch...
... Auch großen Fähren kommen uns entgegen ...
... und überholen uns.
Als wir ins freie Wasser kommen, müssen wir feststellen, dass der Wind nicht aus NW, sondern aus N kommt. Das reicht nicht für einen Anlieger nach Mariehamn. Nicht so schlimm, wir fahren zurück ins Schärenfahrwasser und motoren ein paar Meilen bis auf Höhe Arholma, um genügend Höhe zu haben, um Mariehamn dann anliegen zu können.
Eineinhalb Stunden später sind wir querab vom Osthafen von Arholma. Inzwischen haben wir das schwere Ölzeug mit dicker Unterwäsche an, weil es immer kälter geworden ist. Wir fahren den engen Sund in den Hafen. Es gibt freie Plätze am Steg, man kann ankern. Aber: der Wind pfeift kräftig die Hafeneinfahrt hinein. Es ist ungemütlich und ziemlich frisch. Aber schön ist es hier.
Trotzdem weiter. Hinaus aufs freie Wasser, nur um festzustellen, dass der Wind nach NO gedreht hat. Es ist jetzt völlig ausgeschlossen, dass wir die Ålands ohne Kreuz erreichen. Brigitta liest den aktuellen Wetterbericht vor: Sonnenschein, 13° schwacher Wind aus SW.
Die Überraschung ist perfekt. Die Windvorhersage ist völlig falsch, so falsch wie sie auch heute in der Früh war, und die Temperaturen waren uns heute Morgen noch mit 19-20° angekündigt worden.

Das wollen wir heute nicht. Wir drehen ab und lassen uns vom Wind zurück in das Schärenfahrwasser schieben.

Oben der Besuch des Arholma Osthafens, oben rechts der Versuch, nach Mariehamn anzuliegen, dann der Abbruch und die Halse zurück. Lidön wird die zweite Überraschung des Tages.
Südlich Arholma, auf der Schäre Lidön gibt es eine nach Osten offene Bucht. Wir sehen hinein, sehen ruhiges Wasser, sehen zwei, drei Boote vor Anker.

Segel herunter und in die Bucht motort. Schon in der Einfahrt spüren wir, dass die Bucht völlig windgeschützt ist.
Wir suchen uns einen Platz, der Anker fällt, das Boot legt sich mit dem Bug in den Wind --- und wir liegen im Cockpit in der Sonne, in kurzen Hosen und Shirt. Die zweite Überraschung des Tages. Nie hätten wir gedacht, bei diesem Wetter so einen lieblichen Platz für den Abend und die Nacht zu finden.





Abfahrt: 09:30 Furusund
Ankunft: 14:30 Lidön Bucht auf der Ostseite
Etappe:     23 sm
Törn:      637 sm

Einkauf mit Hindernissen

Die Tankstelle auf Furusund sollte eigentlich "zum Sommer" wieder in Betrieb gehen. Ist sie aber nicht, sie ist stängt. Das ist schlecht, weil wir a) dort unsere Räder aufpumpen wollten, b) hatte sie einen kleinen Shop, in dem man sich mit dem Nötigsten versorgen konnte.
Es gibt einen ICA Supermarkt auf Blidö, das ist allerdings zwei Schären weiter. Kein Problem, wir nehmen den Bus. Nur man kann im Bus nicht bezahlen, die extra heruntergeladene und installierte App akzeptiert keine ausländische Kreditkarte, weder am Hafenkiosk noch am Kiosk an der Fähre kann man Busfahrkarten kaufen...
Wir sprechen mit dem Fahrer, er kennt das Problem, ausländische Touristen wollen, aber können nicht bezahlen.
Kurz und gut, es lässt uns so mitfahren, wir kommen zum Supermarkt (und auch wieder zurück). Es ist eine interessante Reise von 30 Minuten.

Drei Minuten Fußweg, eine Minute Fahrt, fünf Minuten warten auf die Fähre, fünf Minuten über den Furusund setzen, fünf Minuten Fahrt, hier steht die Fähre schon bereit, fünf Minuten über den Blidösund setzen, sechs Minuten bis zu unserer Haltestelle. Sehr kurzweilig.

Später, nach dem Abendessen, unternahmen wir noch einmal einen Rundgang über den Südostteil der Insel.

Wir fanden den in der Furusund Information beschriebenen Telegraphenmast. Über mehrere Stationen konnten von hier Nachrichten in nur sieben Minuten nach Stockholm telegraphiert werden.
Der Telegraphenmast von 1837. Zehn verstellbare Tafeln, d.h. es konnten 1024 verschiedene Zeichen gesendet werden

Die "Schuhmacherhütte". Das Giebelzimmer war August Strindbergs erster Wohnort auf Furusund. Hier schrieb er u.a. das Drama "Erik XIV"

In diesem schönen Haus verbrachte Astrid Lindgren viele Sommer

Blick vom Schärengestein auf den Hafen

Big meets Big: Farr 52 (16 m) und Fähre Birka Stockholm (177 m)

Slalomfahrt durch die nördlichen Stockholmer Schären

Das war eine ganz schöne Kurverei heute! Ständig ging es um Seezeichen herum, Gefahrenzeichen taten Kund von unter Wasser liegenden Steinen und aus dem Wasser ragenden Steinen musste ausgewichen werden.

Der Track erscheint "kraxelig"; daran sieht man, dass ständig Korrekturen am Kurs vorgenommen werden mussten.

Kleine Steininseln, ...

... massive Steine, ...

... nahe Steine, ...

... wechselten sich ab mit weiten Wasserflächen.

In der vermeintlich tiefsten Einsamkeit findet sich plötzlich eine Ansammlung von Ferienhäusern - selbstverständlich jedes mit einem Saunahaus nahe der Wasserkante
Morgens war kein Wind, sodass wir motorten - was in dem teils sehr engen Fahrwasser gar nicht so ungelegen kam ...
Den Blidösund hinauf ging es bei leichten bis schwachen Winden segelnd mit dem Code Zero.
Für die letzte Meile wurden die Segel gestrichen und um das Nordkap von Yxlan herum Kurs auf Furusund genommen.
Klarer Fall, es gibt eine Fähre, also kommt sie ...
Unser Platz ist allerbest! Vorderste Reihe, volle Sicht auf den Verkehr im Furusund


Abfahrt: 10:30 Grinda
Ankunft: 15:00 Furusund
Etappe:     24 sm
Törn:      614 sm


Am Abend erfolgt der Rundgang.

Große Häuser, ...

... blühende Gärten hinterm Gartentor.

Ein Steingarten darf auf eine Schäre natürlich nicht fehlen!

Schöner Blickschutz im Glas eingraviert

Die Felszeichnung, entstanden im Jahr 1463, ist die erste bekannte Kompassabbildung Skandinaviens ...

... und dies ist das kleinste Museum, das wir je besucht haben.
 Zurück an Bord wurde angesichts des für morgen zu erwartendem vielen Regens die Kuchenbude aufgebaut und sich im nunmehr völlig windgeschützten Cockpit niedergelassen.

Ganz im Vordergrund die schützende Kuchenbude, in der Mitte läuft gerade die Tagesschau und im Hintergrund das diesmal etwas andere Hafenkino
Hier sollten wir in der Lage sein, starke Regengüsse und heftigen Wind abwettern zu können.

Auf alten Pfaden - kurzer Schlag nach Grinda

Von 11 bis 15 Uhr fuhren wir einen nördlichen Kurs nach Grinda. In Vaxholm wurde getankt, weiter ging es sich schlängelnd und sehr imposant zwischen den Schären hindurch. 
Dann ging es am Mansören-Denkmal vorbei. "Es ist das Grabmahl des glorifizierten Cup-Seglers John Carlson" berichtet unser Hafenführer. Er habe den Spitznamen "Glas-Calle" erhalten, weil er a. Glaser von Beruf war, b. morgens zum Frühstück ein Glas Grog trank...

Es soll Seglertradition sein, bei Vorbeifahrt sein Glas auf Calle zu erheben.
... Um 14:00 allerdings lieber die Wasserflasche ...

Fest auf Grinda. Angesichts des Wetters und in Gedenken an Calle gibt es jetzt einen Campari Orange als Anlegeschluck


Wat mutt dat mutt: kleine Runde bei 18° Wassertemperatur
Kaffee und Zimtschnecke vor eindrucksvollem Hintergrund

Die Wettervorhersage gestaltet sich im Moment wieder einmal etwas schwierig. Vermutlich gibt es morgen einen weiteren eher kurzen Schlag Richtung Norden. Wir werden sehen.

Abfahrt: 11:00 Stockholm
Ankunft: 15:00 Grinda
Etappe:     20 sm
Törn:      590 sm

Lazy Sunday in Stockholm

Ein schöner, sonniger Sonntag begrüßte uns am Morgen. Direkt vor uns, auf der anderen Seite des Stegs gab es schon morgens eine Reihe von Aktivitäten. Ziemlich hektisch wurde das Boot beladen, dann wurde am Steg ein Tisch aufgebaut, eine große Schale Erdbeeren und Sekt wurden aufgestellt.
Rückfrage ergab, "they are heading South, they are leaving for good"

Großer Bahnhof zur Verabschiedung
Wir ließen es langsam angehen. Nach dem Frühstück kamen wir die Fahrräder heraus und wir machten eine Rundfahrt durch die Gamla Stan, die Altstadt Stockholms.

Abseits der großen Touristenströme, bei den Munkbrohallen

Richtig alte Häuser in der Altstadt

Nach wie vor ehrwürdig: das Nobelpreismuseum

Hinter der finnischen Kirche: die kleinste Statue Stockholms, der nur 15 cm hohe Järnpojke
So viel konnten wir herausfinden: link

Typisch Stockholm, immer viel Wasser. Blick vom Schloss nach Norden.