Zwei Überraschungen an einem Tag

Man soll nicht sagen, wir hätten nicht gewollt, wir haben es wirklich versucht, nach Mariehamn zu segeln, aber es hat nicht sollen sein:

Der Kurs wäre NO, die Windvorhersage sieht nicht schlecht aus, NW 5-6, das kann ein schöner Halbwind werden.
Am Morgen strahlend blauer Himmel, also los.

Zunächst drehen wir eine Schleife nach Süden, weil noch eine Besichtigung auf Furusund ansteht:

Das Astrid Lindgren Haus (das rote Haus in der Bildmitte)
Wir wenden und nehmen Kurs Nord aus dem Furusund hinaus.

Logisch: Es gibt eine Fähre, also kommt sie auch...
... Auch großen Fähren kommen uns entgegen ...
... und überholen uns.
Als wir ins freie Wasser kommen, müssen wir feststellen, dass der Wind nicht aus NW, sondern aus N kommt. Das reicht nicht für einen Anlieger nach Mariehamn. Nicht so schlimm, wir fahren zurück ins Schärenfahrwasser und motoren ein paar Meilen bis auf Höhe Arholma, um genügend Höhe zu haben, um Mariehamn dann anliegen zu können.
Eineinhalb Stunden später sind wir querab vom Osthafen von Arholma. Inzwischen haben wir das schwere Ölzeug mit dicker Unterwäsche an, weil es immer kälter geworden ist. Wir fahren den engen Sund in den Hafen. Es gibt freie Plätze am Steg, man kann ankern. Aber: der Wind pfeift kräftig die Hafeneinfahrt hinein. Es ist ungemütlich und ziemlich frisch. Aber schön ist es hier.
Trotzdem weiter. Hinaus aufs freie Wasser, nur um festzustellen, dass der Wind nach NO gedreht hat. Es ist jetzt völlig ausgeschlossen, dass wir die Ålands ohne Kreuz erreichen. Brigitta liest den aktuellen Wetterbericht vor: Sonnenschein, 13° schwacher Wind aus SW.
Die Überraschung ist perfekt. Die Windvorhersage ist völlig falsch, so falsch wie sie auch heute in der Früh war, und die Temperaturen waren uns heute Morgen noch mit 19-20° angekündigt worden.

Das wollen wir heute nicht. Wir drehen ab und lassen uns vom Wind zurück in das Schärenfahrwasser schieben.

Oben der Besuch des Arholma Osthafens, oben rechts der Versuch, nach Mariehamn anzuliegen, dann der Abbruch und die Halse zurück. Lidön wird die zweite Überraschung des Tages.
Südlich Arholma, auf der Schäre Lidön gibt es eine nach Osten offene Bucht. Wir sehen hinein, sehen ruhiges Wasser, sehen zwei, drei Boote vor Anker.

Segel herunter und in die Bucht motort. Schon in der Einfahrt spüren wir, dass die Bucht völlig windgeschützt ist.
Wir suchen uns einen Platz, der Anker fällt, das Boot legt sich mit dem Bug in den Wind --- und wir liegen im Cockpit in der Sonne, in kurzen Hosen und Shirt. Die zweite Überraschung des Tages. Nie hätten wir gedacht, bei diesem Wetter so einen lieblichen Platz für den Abend und die Nacht zu finden.





Abfahrt: 09:30 Furusund
Ankunft: 14:30 Lidön Bucht auf der Ostseite
Etappe:     23 sm
Törn:      637 sm

Keine Kommentare: