Tag 72: Visby / Gotland - Byxelkrok / Öland

Wetterbericht:
05:00 NW  6 (Böen 7) Regen
08:00 NW  5 (6-7)
11:00 W   3 (5-6)
14:00 SSW 4 (5)
17:00 W   2 (6) Regen
20:00 W   4 (6)

Von unserem heutigen im SW liegenden Ziel trennen uns 45 Seemeilen. Geplant wird für eine solche Strecke mit neun Stunden.
Aber bei diesen hin und her drehenden Winden? Bei der bestimmt noch hohen Restdünung nach dem Sturm?
Wir werden sehen.
Der Wecker geht um fünf, ein Blick genügt, dieser Wind bläst wie vorhergesagt mit sechs bft, aber nicht wie im Wetterbericht aus NW, sondern aus SW. Wecker abstellen, umdrehen weiterschlafen.
Das geht so halbstündlich weiter, bis es acht ist. Der Wind hat nachgelassen! Er kommt etwas westlicher als SW!
Aufstehen, Kaffee kochen, das Spinnennetz von Sicherungsleinen, die uns im Sturm brav gehalten haben, entwirren und entfernen.

So verbogen hat der Sturm unseren Bojenhaken!
Der Wind fällt, in den Böen immer noch heftig, schräg von vorn ein, dahin müssen wir auslaufen. Strategie für das Ablegemanöver besprechen und entscheiden.
Motor in den Vorwärtsgang, voll nach Luv einschlagen, luvseitige Heckleine fest, mit Bugstrahlruder nachhelfen, damit Brigitta die Ankerboje um den Bug nach Lee nehmen kann. Windpause zwischen zwei Böen abwarten (das ist immer das schwierigste), dann Vollgas, Ankerboje aushängen, Heckleine halten solange es geht dann los.
Es klappt!, der dänische Stegnachbar, den wir gebeten hatten, sein Boot zu sichern, hat nix zu tun. Sichtlich froh, dass es für ihn und sein Boot nichts zu tun gab, winkt er uns ein "Daumen hoch" hinterher.
Raus aus dem Hafen empfangen uns 2,5 m hohe Wellen.

Wellen sind schwer zu fotografieren, aber
dieser Zweimaster vor uns sieht aus,
als sei er zweigeteilt
Gegen Mittag diese Situation vor uns
und hinter uns

Aber wir haben Glück, während wir noch mit uns hadern, warum wir losgefahren sind, zieht die Regenzelle nach NW ab. Bei uns bleibt es trocken. Der Wind nimmt auf 3 ab und so geht es moderat dahin.
Natürlich kommt eine Fähre entgegen, als wir zur Hafeneinfahrt kommen.
Da sie beim Losfahren drei Mal gehupt hat, drehen wir Kreise,
bis sie die Engstelle passiert hat.
"Schönen Abend" wünscht SY LITTLE WING
aus Byxelkrog am 11.8..2016 um 20:34 Uhr



3 Kommentare:

Fe hat gesagt…

Daumen hoch!

Anonym hat gesagt…

Na Wahnsinn! Das sind ja nicht nur Gefahren, Stürme, Abenteuer,das hat ja auch mit Glück und Können zu tun. Auf dieser Fahrt wäre ich nicht gerne dabei gewesen, auf andernen schon sehr. Ich glaube, Ihr erlebt viel mit Euch, dem Meer, dem Himmel und der Welt.

LITTLE WING hat gesagt…

Ja, wir erleben viel Gabi.
Aber die Überfahrt auf die Insel Öland war gar nicht so wild, weil der Wind moderat war und der Rest-Seegang vom Sturm legte sich gegen Mittag.