Raz de Banfleur

Einen gewissen Respekt vor der heutigen Etappe hatte der Skipper schon. Heute wollen wir die erste Raz befahren. Die Raz de Banfleur (englisch: Race of Banfleur) ist nach aller Literatur mit Vorsicht zu genießen. So schreibt zum Beispiel Tom Cunliffe im "The Shell CHANNEL PILOT":

" ... with a spring ebb running against a strong west wind it is a diabolical place. ... Yachts proceeding from St-Vaast to Cherbourg will have to negociate a potentional number of horrors ..."
Die gute Nachricht lautet für uns, es gibt ganz wenig Wind, die Vorhersage spricht von 2/3 bft aus NO.
Wenn wir mit dem Ebbstrom fahren können, geht der leichte Wind mit dem Strom, das sind keine teuflischen sondern eigentlich himmlische Bedingungen.
Am Vorabend wird gerechnet und gerechnet, alles wird drei Mal nachgerechnet und überprüft. Wir sollten gegen sieben Uhr morgens starten, dann müssten wir bis kurz vor unserem Ziel Cherbourg den Ebbstrom mit uns haben. Sehr viel später geht es sowieso nicht mehr, denn um acht Uhr schließt schon wieder das Fluttor (sh. gestern) von St. Vaast.


Ein seltsames Knarzen weckt uns um halb vier: das Fluttor wird geöffnet, ab jetzt kann man den Hafen wieder verlassen. Wir drehen uns um und schlafen noch eine Runde.

Als um sechs der Wecker schellt, sitzen auf den meisten Regattabooten bereits Menschen, meist mit einem Croissant in der einen und einem Kaffee in der anderen Hand. Wir machen uns fertig und reihen uns, nachdem die meisten Regattaboote ausgefahren sind, ein in den Treck der ausfahrenden Schiffe.



Das Regattafeld
Eigentlich wollten wir der Regatta hinterherfahren, aber erstens müssen sie noch die ganze Startprozedur absolvieren und zweitens hat es keinen Wind, wir motoren und sind sicher schneller :-)
Pte. de Barfleur, der Beginn der Raz
Der (die?) Raz ist heute eine Miezekatze. Kleine Wellen von maximal 50 cm. Trotzdem immer wieder Schaumkronen (bei einem kleinen zweier Wind). Trotzdem macht der Bug "Sprünge" von 30 Grad, die Geschwindigkeit über Grund variiert zwischen fünf und acht Knoten. Tom Cunliffe hat recht, hier möchte man bei starkem Wind nicht sein!
Dank der ruhigen Wetterlage können wir den Inner Track befahren.
Wir sehen fürchterliche stumme Zeugen eines unsinnigen Krieges:
Zerstörte Bunkeranlagen
Am Cap Levi hat der Wind noch weiter nachgelassen
Nicht nur in Schweden macht man eine Sonntagsausfahrt
mit dem Motorboot!
Nachmittags im Hafen gibt es hinter Sonnenschutz
passend zu den Tagestemperaturen griechischen Salat

Gegen 17 Uhr trudeln die ersten Regattaboote hier ein ...

man hat ihnen ein ganzes Bassin frei gehalten, trotzdem hat nur
etwa die Hälfte der Teilnehmer hier Platz
Unser Stadtbummel findet ein (am Sonntag Nachmittag) verschlafenes Nest vor. Die Kneipen haben Ruhetag, die großen Supermärkte öffnen erst am Montag wieder ...
Wir lassen es gut sein, staunen über die Napoleon Statue und die Ausmasse der Basilica ...




... mit irrem Lichtspiel im Innern


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