Nach Ystad

Die Fahrt um die Südostecke von Skåne (deutsch Schonen, die Region gilt als die Kornkammer Schwedens) ist an und für sich nicht mit größeren Herausforderungen verbunden. Wenn allerdings der Wind im Verlauf des Tages auf SW 5/6 zunimmt und dann auch noch nach West dreht, so jedenfalls die Vorhersage, wird man doch etwas skeptisch.
Vielleicht können wir dem Wind zuvorkommen. Um fünf Uhr morgens sind nämlich nur drei und um acht Uhr vier Bft vorhergesagt.
Um fünf verfehlt der Wecker seine Wirkung jedoch, er wird auf sechs Uhr verstellt...
Dann kaltes Wasser ins Gesicht, Kaffee kochen, erste Tasse trinken, Viertel vor sieben werden die Leinen gelöst.

Vor Simrishamn liegt kein ausgedehntes Flach, sodass alsbald tiefes Wasser erreicht ist und wir auf der Linie mit zehn Meter Wassertiefe parallel zur Küste fahren können.
Wieder einmal erleben wir eine Überraschung: Es gibt keinen Wind, es gibt keine Welle, das Wasser ist spiegelglatt. Wir tuckern mit dem Motor an der Küste entlang. Hin und wieder trifft uns ein Regenschauer. Langsam, ganz langsam, erhebt sich der Wind. Zuerst gibt es leichten ablandigen Wind, gegen zehn Uhr der um freundlicherweise fünf Stunden verspätete dreier Wind aus SW, um elf Uhr kommt er, sechs Stunden früher als vorhergesagt bereits aus West und nimmt weiter zu.
Um 12 Uhr sind wir fest in Ystad, wo nun sogar im Hafen der Wind mit fünf, in Böen sechs Bft pfeift.
Also, Glück gehabt, um fünf aufstehen wäre besser gewesen, aber immerhin es hat gerade noch gereicht...
Nicht für alle, nach und nach kommen immer mehr Boote in den Hafen, Jeder hat eine Geschichte von Wellen, Wind und peitschendem Regen zu erzählen. So auch der schwedische Solosegler, der, wie gestern in Simrishamn schon, neben uns in die Box kam: Er sei jetzt sechs Wochen unterwegs und heute habe er seiner Frau eine SMS geschrieben, dass er Segeln hasse...

Ansonsten ist der Hafen ideal: